EMDR (Eye Movement Desensibilisation and Reprossesing, dt. Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) zählt mittlerweile zu den wissenschaftlich mit am erforschtesten Psychotherapie Methoden.
Vorgehensweise EMDR Traumatherapie
Innerhalb der EMDR Traumatherapie wird mit gelenkten Augenbewegungen oder rechts-links taktilen Reizen entweder an den Händen oder Knien, bewirkt, dass eine Neuvernetzung des vergangenen Erlebnisses im Gehirns stattfindet. Hierdurch wird im Gehirn angeregt, dass das Erlebnis in der Vergangenheit abgespeichert wird und nicht wie bei Traumata üblich, immer wieder als Gegenwart erfahren bei entsprechenden Triggern. Die Erinnerung bleibt dabei natürlich erhalten. Das Unterbewusstsein wird sich infolgedessen gewahr, dass die vorangegangenen traumatische Situation vergangen ist und sich nicht gerade widerholt- eine emotionale Distanz zu dem Erlebnis wird aufgebaut.
Durch Ressourcenarbeit mithilfe EMDR Traumatherapie können ebenso neue Bilder integriert werden. Für die Vergangenheit können so im inneren Erleben mehrere Spuren angelegt werden. Wie auch aus dem NLP bekannt, kann das Gehirn nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich in der physischen „Realität“ erlebt wurde oder als tief erlebte Imagination mit begleitenden Emotionen.
Das Traumata ist bildlich beschreibbar wie eine vereiterte Wunde, die ohne Behandlung unter der Oberfläche eitert. Wenn diese vereiterte Wunde aufgestochen wird, mag dies vielleicht kurzzeitig mit einem vorübergehenden Schmerz verbunden sein, durch das Aufstechen kann der Eiter dann jedoch abfließen und die Wunde abheilen. Mittels in der Behandlung erarbeitete „Anker“ erhält der Klient ein praktisches Werkzeug, mithilfe dem er/sie etwaigen Widerholungsschleifen im Alltag begegnen kann.
Anwendungsgebiete der EMDR Traumatherapie
Bei der PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) gilt die EMDR Traumatherapie als die Methode überhaupt- mit einer über 80% prozentigen Heilungsquote bei lediglich 3 Sitzungen (a 90 min)! Aber auch bei anderen psychischen Störungen (wie Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Angststörungen, Panikstörungen, Phobien) kann eine Behandlung mit EMDR Traumatherapie hilfreich sein.
Oftmals liegen auch bei anderen psychischen Störungen unbearbeitete traumatische Erfahrungen zugrunde (meist aus der Kindheit). Dabei ist es unwesentlich, wie schwerwiegend das Trauma nach außen hin erscheinen mag- es gilt hier lediglich das subjektive Empfinden: Ein Kind beurteilt Begebenheiten mitunter anders, als das erwachsene Individuum. Soziale Isolation/ öffentliche Belustigung (z.B. vor der Klasse) kann zum Beispiel vom Betreffenden ebenso gravierend empfunden werden, wie ein körperlich schmerzhaftes Erlebnis. Körperlicher Schmerz wird tatsächlich wie emotionaler Schmerz im gleichen Gehirnareal verarbeitet.
Wodurch entsteht ein Trauma?
Bei einer traumatisch erlebten Erfahrung bleibt die Zeit im Inneren in Bezug auf das Erleben sozusagen stehen: Die traumatische Erinnerung wird zeitlich nicht eingeordnet. Bei Erinnerungen werden normalerweise die einzelnen Sequenzen des Erlebens (z.B. Geruch, Geräusch, Körperempfinden) im Gehirn zusammenhängend abgespeichert. Bei einem Trauma werden die Fragmente des Erlebens unzusammenhängend abgespeichert, also nicht als Ganzes.
Erinnerung werden mit den dazugehörigen Emotionen abgespeichert, innerhalb der rechten Gehirnhälfte, die Erleben in Form von Bildern und Gefühlen abspeichert. Die Verbindung zur linken Hemisphäre, dem eher kognitiv verarbeitenden Teil des Gehirns, ist dabei oftmals abgeschnitten. Insbesondere ist dies der Fall, wenn Erfahrungen im früh-kindlichen Bereich liegen. In diesem Bereich des Gehirns ist ebenso die Logik verortet, mittels der Erlebnisse auf einer Zeitschiene eingeordnet werden. Dieser Gehirn- Teil ist also dafür zuständig, ob etwas als Vergangenheit oder Gegenwart erlebt wird.
Körperlicher Schmerz wird wie emotionaler Schmerz im gleichen Gehirnareal verarbeitet. Wenn die Verarbeitung eines Traumas nicht stattfinden konnte, wird die Erfahrung, die eigentlich in der Vergangenheit liegt, immer wieder als Gegenwart erlebt. Dies wird meist ausgelöst durch sogenannte „Trigger“, die an das traumatische Erlebnis erinnern. Im Unterbewusstsein wird die traumatische Erinnerung dadurch immer wieder aktiviert und kann bestimmte Symptome auslösen. Dies können z.B. Schweißausbrüche, nicht-zuordenbare Ängste oder Panikattacken sein. Das trifft auch dann zu, wenn im bewussten Erleben die Auslöser gar nicht mit einem traumatischen Erleben in Zusammenhang gebracht werden. Alltägliche Situationen werden von Betroffenen dann als bedrohlich eingeordnet, die eigentlich als solche keine Gefahr darstellen, wie z.B. Panik beim Anblick von Spinnen, Furcht vor Menschenansammlungen, Aufzug fahren, etc. Mit Hilfe der EMDR Traumatherapie können die unterbewusst gespeicherten Auslöser bewusst gemacht werden oder die Verbindung unterbrochen. Hierdurch kann ein besserer Umgang mit der Trauma- Symptomatik entwickelt werden, eine Abmilderung bis hin zur gänzlichen Auflösung.
EMDR Traumatherapie bei Traumata aus der Kindheit
Bei den traumatischen Erinnerungen ist es unwesentlich, wie gravierend diese nach außen erscheinen mögen. Alleine das subjektive Empfinden ist entscheidend für die Schwere des Traumata. Ein Kind beurteilt z.B. Erlebnisse aus einer kindlichen Sichtweise heraus- der Verstand ist oft noch nicht wie bei einem Erwachsenen entwickelt. Für ein Kind mag ein bestimmtes Erlebnis als lebensbedrohlich erlebt werden, auch wenn ein Erwachsener dies nicht entsprechend beurteilen würde und auch wenn die gleiche Person das Erlebnis als Erwachsener anders beurteilen mag. Die Erinnerung ist jedoch mit dem kindlichen Gefühl verbunden abgespeichert und wird vom Unterbewusstsein mit eben diesem weder erlebt. Innerhalb der EMDR- Traumatherapie können die abgespeicherten Erinnerungen in Distanz in einem geschützten Rahmen wieder-erlebt werden und ein funktionaler Umgang damit erarbeitet werden. Durch die Arbeit mit inneren Bildern kann eine Distanz vom gegenwärtigen Erleben zum Vergangenen erzeugt werden.
EMDR und andere Psychotherapie-Methoden
EMDR kann auch in andere Therapiearten integriert werden: z.B. In meiner Arbeit verbinde ich je nach Bedarf Ansätze des EMDR mit Hypnose, systemischer Therapie, Gestalt-und Kunsttherapie und Gesprächstherapie.
EMDR Traumatherapie Augsburg
Ich biete EMDR Traumatherapie in München, Augsburg oder auch Online an. Bitte kontaktieren Sie mich für ein Erstgespräch und das individuelle Vorgehen:
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